Roms vergessene Grenze in Kärnten

Der Zusammenbruch des Weströmischen Reiches und der Absetzung seines letzten Kaisers Romulus Augustulus im Jahr 476 löste eine scheinbar instabile Phase in Zentraleuropa aus. In Italien regierte der Warlord Odoaker und entschied im Jahr 488 den Rückzug aller Romanen aus Ufernoricum ins italische Kernland. Dies bedeutete die Aufgabe der Befestigungen entlang der Donau, die Aufgabe des Donaulimes. Italien sollte aber nicht schutzlos bleiben und so wurde eine neue Grenzlinie in den Ostalpen errichtet, die sich heute noch deutlich in Kärnten abzeichnet. Das Team des KIAGK widmet sich vor allem den Sichtkontakten und Sichtfeldanalysen zwischen den einzelnen Postenstandorten und erfasst die heute noch im Gelände ersichtlichen Überreste.

Römerstraßenforschung in Kärnten
Abb. 01: Überblicksaufnahme vom Heiligtum in Tasinemetum/ Rosegg. In der Bildmitte ist das Fundament des Opferaltars deutlich zu sehen.Tasinemetum – Das antike Rosegg
Veröffentlicht am: 30. Oktober 2024Kategorien: Forschungsgrabung

Über den Autor: Stefan Pircher

Stefan Pircher ist Präsident mit akademischem Schwerpunkt in Alter Geschichte und Archäologie: Er absolvierte zwei Masterabschlüsse und ein Bachelorstudium in Innsbruck sowie eine Promotion an der Uni Köln. Seine Forschung umfasst Kulturvermittlung, Übergangszeiten (Kelten-Römer, Spätantike-Frühmittelalter), antikes Siedlungswesen und Bestattungsrituale. Beruflich aktiv als Grabungsleiter und Projektmitarbeiter (u. a. Köln, Salzburg, Innsbruck), ist er Gründungsmitglied von AFIN und Kurator des Museums Argentum.